Was uns die Feldkircher Urkunden erzählen...

Eine Art früher Ausweis: Geburtsbrief (Brief = Urkun-de) des Peter Schick aus Rankweil, ausgestellt von Thomas Walser, Landammann des Gerichts Rankweil-Sulz; er bestätigte die ehelichen Geburt als Sohn von Christa Schick und Anna Frickin | StaF, Urk. 1070 | Foto © Dieter Petras
Am 03.10.2025 hielt Dieter Petras einen Vortrag über Urkunden im Stadtarchiv Feldkirch. An die 20 Interessierten erhielten Informationen über den bedeutenden Dokumentenschatz zur Feldkircher Stadtgeschichte. Sie geben spannende Einblicke in das Leben der Menschen in Feldkirch sowie in die Geschichte des Landes und des Reichs.
Feldkircher Stadtgeschichte
Dieter Petrasch hat sich gemeinsam mit dem früheren Stadtarchivar Christoph Volaucnik das von Diözesanarchivar Andreas Ulmer nach dem Zweiten Weltkrieg angelegte Inventar der 1.300 Urkunden des Stadtarchivs inhaltlich überarbeitet und auf die bevorstehende Aufnahme in ein digitales Archivverzeichnis inhaltlich und formell aufbereitet.
Zu Beginn seines Vortrages zeigte er ein Foto einer Urkunde aus Ludesch, die von ihm vorgenommene Transkription und Umschreibung in unser heutiges Deutsch.
Danach stellte er Fotos von Urkunden aus dem Stadtarchiv vor, u.a. eine besonders schöne, kaiserliche Wappenverleihung. Auch typische Urkunden aus der Stadt wie die Bestätigung der Privilegien der Stadt durch den Kaiser, eine Urkunde für einen deutschen Handwerksgesellen, der sich in Feldkirch niederlassen wollte und beweisen musste, dass er kein Leibeigener, sondern ein freier Bürger war.
Im zweiten Teil seines Vortrags stellte er, allerdings ohne Fotos, Urkunden vor, verlas die Inhaltsangabe und erklärte den historischen Hintergrund. Es waren dies Urkunden zur Verkehrsgeschichte wie der Rhodfuhr und des Transportes von Waren per Schiff auf dem Rhein und Bodensee. So wurde die Anzahl der Schiffsleute auf den Rheinschiffen genau vorgeschrieben. Auch Streitigkeiten um den Hochwasserschutz, den man als Wuhrung bezeichnete, zwischen Altenstadt und Feldkirch wurden in Urkunden beschrieben und geregelt.
Am Ende seines Vortrages konnten die Besucher Fragen stellen. So wurde nach den frühmittelalterlichen Urkunden des Folkwin gefragt. Diese in St. Galler gelagerten Urkunden aus dem Raum Rankweil gibt es früheste Urkunden zur Geschichte der Almen unserer Region und die älteste Urkunde zur Geschichte von Gisingen. 825 wird in einer Urkunde des Folkwin die "via gisingasca", die Gisnger Straße genannt.
(Text Christoph Volaucnik, Oktober 2025)