
Unser versierter Guide Orlando Fetz, ganz in seinem Element. Hat er doch auch eine intensive Beziehung zu dieser Kapelle nach über 20 Jahre Präsident der kath. Kirchgemeinde Bonaduz.
Ausflug nach Graubünden
Auch in diesem Jahr verstand es unser engagierter Graubündner „Guide“ Orlando Fetz, mit Fachwissen, Charme und einer guten Portion Humor, die 30 Teilnehmer bei einem abwechslungsreichen Tagesausflug am 17. Mai 2025 zu begeistern. Die Fahrt führte in die beeindruckende Bergwelt Graubündens, wo Kultur, Geschichte und Natur eindrucksvoll miteinander verwoben wurden.
Text und Fotos Helmut Köck, Mai 2025

Die „Rheticusianer“ konnten sich kaum sattsehen an der Freskenpracht der Kapelle Sogn Gieri vom sogenannten Waltensburger Meister.
Start in Feldkirch – Kaffeepause im Golfclub
Pünktlich um 07:30 Uhr startete der Bus in Feldkirch in Richtung Chur. Nach einer angenehmen Fahrt mit Buslenker Josef (übrigens – leider eine der letzten Fahrten mit Bischof-Reisen, welche den Betrieb altersbedingt aufgeben) wurde zur ersten Rast ins Clubhaus des Golfressorts Donat/Ems eingeladen. Bei Kaffee und Gebäck herrschte bereits beste Stimmung. Orlando Fetz, der bereits vor Ort wartete, begrüßte die Gruppe herzlich und stellte das abwechslungsreiche Tagesprogramm vor. Erster Programmpunkt: Die Besichtigung des kleinen, kunsthistorisch bedeutenden Kirchleins Sogn Gieri (St. Georg) bei Rhäzüns.
Sogn Gieri – Freskenpracht über dem Hinterrhein
Malerisch auf einem bewaldeten Hügel gelegen, bietet das Kirchlein Sogn Gieri nicht nur eine spektakuläre Aussicht über das Tal des Hinterrheins, sondern beherbergt auch einen wahren Kunstschatz. Die romanische Kirche ist besonders wegen ihrer gut erhaltenen Fresken aus dem 14. Jahrhundert bekannt. Ein kurzer Fußmarsch durch wunderschon blühende Wiesen, wurde von den Teilnehmern noch abverlangt.
Orlando Fetz erläuterte mit viel Akrebie eindrucksvoll die kunsthistorische Bedeutung dieser Malereien, die biblische Szenen, Heiligengeschichten und vor allem den heiligen Georg im Kampf mit dem Drachen zeigten. Besonders beeindruckten die stilistische Qualität und Farbigkeit der Malereien – ein Werk von überregionaler Bedeutung.
Der Waltensburger Meister – ein geheimnisvoller Künstler
Die Fresken in Sogn Gieri werden dem sogenannten Waltensburger Meister zugeschrieben – einem anonym gebliebenen Künstler, der um 1330 in der Region Graubünden mehrere Kirchen mit beeindruckenden Wandmalereien ausgestaltet hat. Seinen Notnamen erhielt er nach der Kirche von Waltensburg (Vuorz), die er ebenfalls ausmalte.
Der Waltensburger Meister gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der hochmittelalterlichen Monumentalmalerei in der Schweiz. Seine Werke zeichnen sich durch eine lebendige Bildsprache, feine Gesichtszüge und eine erzählerisch dichte Darstellung biblischer Szenen aus. Besonders die emotionale Ausdruckskraft seiner Figuren und die gestalterische Klarheit machen seine Fresken bis heute einzigartig. In Sogn Gieri entfaltet sich sein Können in einer selten erhaltenen Bilderfolge von hohem künstlerischem Rang – ein Juwel mittelalterlicher Kunst in den Alpen.
Mittagessen im Restaurant Scalottas
Gestärkt von diesen kulturellen Eindrücken wurde die Gruppe im Restaurant Stiftung Scalottas kulinarisch verwöhnt, bevor die Reise weiter zur nächsten Station führte – einem geschichtsträchtigen Relikt aus dem 20. Jahrhundert.
Festungsmuseum Crestawald – Zeitreise in den Kalten Krieg
Ein besonderes Highlight des Ausflugs war der Besuch des Festungsmuseums Crestawald, einer historischen Festungsanlage aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs und des Kalten Krieges. Tief im Inneren eines Berghanges bei Sils im Domleschg gelegen, vermittelt diese militärische Großanlage eindrucksvoll die Verteidigungsstrategie der neutralen Schweiz.
Während der rund einstündigen Führung tauchte die Gruppe in die Welt des militärischen Verteidigungsdispositivs ein: Über 4.000 m² unterirdische Gänge, Stollen, Schlafräume, Kommandoräume, Küche, Sanitätsstationen und original erhaltene Waffenstellungen vermittelten ein authentisches Bild des militärischen Alltags. Besonders eindrucksvoll war die technische Ausstattung der Anlage, darunter Dieselmotoren zur Energieversorgung, belüftete Notfallräume, Nachrichtentechnik und bewegliche Artilleriegeschütze. Auch der Blick auf die beengten Lebensbedingungen der Soldaten vermittelte ein realistisches Bild der Zeit.
Viamala-Schlucht – Naturgewalt hautnah
Auf der Rückfahrt legte der Bus einen kurzen Halt bei der Viamala-Schlucht ein. Die wildromantische Schlucht mit ihren bis zu 300 Meter hohen, fast senkrechten Felswänden und dem türkisgrünen Wasser des Hinterrheins warf noch einmal ein neues Licht auf die wilde Schönheit Graubündens – ein Anblick, der Respekt und Staunen hervorrief.
Kaffee und Kuchen im Hotel Alte Post
Den gemütlichen Ausklang fand dieser ereignisreiche Tag im traditionsreichen Hotel Alte Post in Bonaduz. Bei feinem Kuchen und duftendem Kaffee wurden die Eindrücke des Tages noch einmal in geselliger Runde ausgetauscht, ehe es am späten Nachmittag wieder zurück nach Feldkirch ging.
Fazit
Der Tagesausflug war nicht nur ausgezeichnet organisiert, sondern auch durch die lebendige Vermittlung von Orlando Fetz ein echtes Erlebnis. Ob kunstgeschichtliches Kleinod, militärische Zeitgeschichte oder spektakuläre Natur – Graubünden zeigte sich von seinen besten Seiten. Ein herzliches Dankeschön an unseren Guide und alle Mitwirkenden für diesen unvergesslichen Tag!