Ausstellung Geschichte von Gisingen: 1200 Jahre Gisingen

Gisigen in den 50er Jahren: Ortsteil unterm Kapf mit Kanal, Hämmerle- und Kapfstrasse
Vom 30. April bis 4. Mai 2025 war in Gisingen die Ausstellung 1200 Jahre Gisingen zu sehen. Matthias Nägele präsentierte die sehr gut besuchte Ausstellung "Hüsr, Lüt und Leaba" mit Geschichten von historischen Häusern, den Menschen und dem Alltagsleben in Gisingen.
Urkunde vom 1. Mai 825
Am 1. Mai 825 wurde in einer heute im Klosterarchiv St. Gallen befindlichen Urkunde die „via gisingasca“ (Gisinger Strasse) genannt. Diese ungewöhnlich frühe Erwähnung eines Feldkircher Ortsteiles nutzte Matthias Nägele eine Ausstellung vorzubereiten. Nach einem von Diözesanbischof Benno Elbs gestalteten Festgottesdienst wurde im neu erbauten Festsaal der Pfarre Gisingen die Ausstellung eröffnet. Bürgermeister Manfred Rädler hielt die Eröffnungsansprache, Matthias Nägele berichtete danach über die Ziele und Objekte der Ausstellung.
Auf der linken Seite waren Fotos und Pläne der ältesten Häuser von Gisingen zu sehen. Der Dendrochronologe Klaus Pfeifer und die Propter Homines Stiftung von Vaduz unterstützen Herrn Nägele bei seinen Forschungen. Zwei der untersuchten Häuser wurden auf das 15. Jahrhundert datiert, die anderen Gebäude stammen aus dem 17. Jahrhundert. Herr Nägele brachte diese Gebäude in den Vergleich mit den damaligen politischen Veränderungen wie den Appenzellerkriegen oder dem Schwedenkrieg. Auf der gegenüberliegenden Seite waren Tafeln mit Fotos und Dokumenten zum religiösen und weltlichen Leben, zur Geschichte der Spinnerei Gisingen, zu Geschäften und zur Landwirtschaft zu sehen. Beeindruckend auch die Familienfotos, die vom harten Leben geprägte Menschen zeigten. Besonders beeindruckend waren die Fotos der sog. Rheinstromkarte. Der bekannte Ingenieur Alois Negrelli hatte in den 1820 er Jahren den Verlauf der Ill und des Rheins exakt gezeichnet. Anhand dieser heute in Innsbruck liegenden Plänen kann die Lage jedes Hauses in Gisingen exakt festgestellt werden.
Am 2. Mai bot Herr Nägele den Besuchern und den Gästen der Rheticus-Gesellschaft, Erklärungen zur Ausstellung, während abends der St. Galler Archivar Peter Erhard die Urkunde von 825 genau erklärte.
Herrn Nägele muss für diese Ausstellung und seine langjährige Sammlungstätigkeit zur Gisinger Dorfgeschichte der Dank und Anerkennung ausgesprochen werden.
(Text Christoph Volaucnik, Mai 2025)