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Geheimsache Kopernikus - Spieldoku auf Arte

Die Stadtbibliothek Feldkirch, die bekanntlich über reiche Buchschätze – insbesondere aus der Zeit des Humanismus – verfügt, hat seinerzeit bei der Produktion der Doku 2022 keinen Aufwand gescheut, um dem Filmteam um Regisseur Kai Christiansen möglichst gutes Material zur Verfügung zu stellen. Rheticus Experte Dr.. Philipp Schöbi stand als Berater dem Filmteam zur Verfügung.


Geheimsache Kopernikus

Nikolaus Kopernikus entdeckte als Erster, dass nicht die Erde, sondern die Sonne im Mittelpunkt des Universums steht. Diese Erkenntnis stellte im 16. Jahrhundert die Welt auf den Kopf. War es die Furcht vor der Kirche oder die Angst vor Blamage, die Kopernikus 30 Jahre zögern ließ? Welche Rolle spielten seine Geliebte Anna Schilling und der Berater Joachim Rheticus? 

 

In der kommenden Woche sendet ARTE die von ARTE und ORF in Auftrag gegebene Dokumentation „Geheimsache Kopernikus“ in zwei Teilen:


Samstag 10. Februar 2024:  
21:45: Geheimsache Kopernikus (1/2), 52min 
22:35: Geheimsache Kopernikus (2/2), 53min 


In der Doku wird insbesondere auf die immense wissenschaftsgeschichtliche Bedeutung unseres Namensstifters Rheticus hingewiesen. Georg Joachim Rheticus - der Mathematiker war einer der berühmtesten Feldkircher.

 

Inhalt Teil 1:

Seit 30 Jahren ist der Domherr und Astronom Nikolaus Kopernikus sicher, die Erde dreht sich um die Sonne. Doch das wäre eine Revolution im ausgehenden Mittelalter! Und den Universalgelehrten plagen Zweifel, er ringt mit sich und seinem Glauben. Da tritt die Danziger Kaufmannstochter Anna Schilling in sein Leben und wird es weitreichend verändern.

Anna Schilling (gespielt von Anja Antonowicz) kommt zurück nach Frauenburg (dem heutigen Frombork in Polen), um bei Nikolaus Kopernikus (gespielt von Rufus Beck) als Haushälterin zu arbeiten. Der dortige Bischof Dantiscus sieht das ungern, denn Anna ist nicht nur Haushälterin und Beschließerin im Dom, sondern auch die Lebensgefährtin von Kopernikus. Der berühmte Astronom und Universalgelehrte lebt seit 30 Jahren einsam als Domherr in diesem, wie er sagt, "entlegenen Winkel der Welt" und wagt nicht, sein brisantes Wissen zu veröffentlichen. Denn Kopernikus hat entdeckt, dass sich die Erde um die Sonne dreht. Und nicht umgekehrt, wie man 1.500 Jahre glaubte und es von der Kirche vertreten wird. Gleichzeitig soll Kopernikus den Julianischen Kalender reformieren, denn bei diesem laufen Datum und Jahreszeiten auseinander; der Kalender stimmt nicht mehr. Zwar könnte Kopernikus den Kalender richtigstellen, dann müsste er aber sein Geheimnis veröffentlichen und sich mit der Kirche anlegen.
In den Spielfilmszenen entwickelt sich zwischen Bischof Dantiscus und Kopernikus ein Machtspiel, sind doch beide einerseits aufeinander angewiesen und andererseits sich feindlich gesinnt.
In den begleitenden Interviews erläutert unter anderem die Historikerin Susan Richter von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel die zwiegespaltene Rolle der Kirche in Wissenschaft und Moral. Aviva Rothman von der Case Western Reserve University in Ohio ordnet Kopernikus' Rolle damals und in der Geschichte der Astronomie ein.

 

Inhalt Teil 2:

Erst als seine vom Bischof verbannte Lebensgefährtin Anna Schilling und der Mathematiker Georg Joachim Rheticus Kopernikus überreden, wird sein Werk "Über die Kreisbewegungen der Himmelskörper" kurz vor seinem Tod gedruckt. Auch wenn die katholische Kirche das Werk über 200 Jahre verbannt, ist es der Beginn der Kopernikanischen Wende und die Grundlage der modernen Astronomie.

Bischof Dantiscus gibt dem Druck aus Rom nach und verbannt Kopernikus' Partnerin Anna Schilling aus Frauenburg. Gleichwohl lebt auch Dantiscus sowie die anderen Bischöfe unkeusch, was ihnen von den Reformationsanhängern vorgehalten wird.
Derweil erfährt der junge Mathematikprofessor Rheticus von Kopernikus' Werk und kommt nach Frauenburg, um den Domherrn bei seinen Berechnungen zu unterstützen. Denn Kopernikus plagen Zweifel: Seine mathematischen Berechnungen stimmen nicht mit den astronomischen Beobachtungen überein. Kein Wunder, erläutert Tim Florian Horn, Vorstand der Stiftung Planetarium Berlin: Kopernikus wusste nicht, dass sich die Planeten in Ellipsen und nicht in Kreisen um die Sonne drehen. Dies erkannte erst Johannes Kepler rund 100 Jahre später.
Trotzdem können Anna Schilling und Rheticus Kopernikus überreden und sein Werk "Über die Kreisbewegungen der Himmelskörper" wird kurz vor seinem Tod gedruckt. Doch der Nürnberger Drucker Petreius lässt von dem Theologen und Reformator Osiander ein Vorwort einfügen, das Kopernikus' Werk bescheinigt, dass es lediglich die Berechnungen vereinfache und das heliozentrische Weltbild nur ein Gedankenspiel sei. Rheticus ist entsetzt und tobt. Ob Kopernikus die Relativierung seines Werkes noch verstanden hat, ist nicht klar. Er stirbt, als er die erste Ausgabe in den Händen hält. In dem Doku-Drama von Dietrich Duppel und Yoav Parish erläutern zahlreiche internationale Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen das Wirken, das Werk und die Welt von Nikolaus Kopernikus: dem Mann, der unser Weltbild grundlegend veränderte.