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Der Osterfestkreis – Kunsthistorische Führung in der Schattenburg

Wie kein anderer konnte unser Obmann Albert Ruetz, der Kenner muslimischer, jüdischer und christlicher Kulturgeschichte ist,  gerade Werke mit religiösen Inhalten dank seines profunden Wissens perfekt vermitteln.

 

Am 22. April 2022 erlebten 20 Rheticus Mitglieder eine interessante Führung mit Obmann Albert Ruetz im Schattenburgmuseum. Im Fokus des einstündigen Rundgangs standen dabei Werke im Zusammenhang mit der Osterzeit.

 

Umfangreiche Sammlung im Museum 

Neben den wunderbaren Räumen der Schattenburg selbst, die durch ihre reichhaltige Ausstattung einen Eindruck vom Leben in einer mittelalterlichen Burg veranschaulicht, besitzt der Heimatpflege- und Museumsverein Feldkirch eine überaus umfangreiche Sammlung an Kunstwerken aus dem Bereich der Malerei und bildenden Kunst. Einen wichtigen Schwerpunkt bilden dabei Werke mit religiösem Bezug. Dies nimmt der Verein zum Anlass, neben den klassischen Schattenburgführungen ein zusätzliches Angebot mit Schwerpunkt „Kunst“ zu schaffen.

 

Kenner der Kulturgeschichte

Kern der Führung waren Gemälde und Plastiken aus dem Sammlungsbestand der Schattenburg Feldkirch. Erste Schwerpunkte bilden Werke mit religiösem Bezug, im Besonderen der Osterfestkreis. Albert Ruetz gelang es, dem interessierten Publikum die Geheimnisse rund um die ausgestellten Werke, ihre Künstler, deren Techniken, den religiösen Bezug und die Entstehungszeit zu vermitteln. Wie kein anderer ist der Kenner muslimischer, jüdischer und christlicher Kulturgeschichte dazu geeignet, gerade Werke mit religiösen Inhalten dank seines profunden Wissens zu vermitteln.

 

Werke vom 16. bis ins 20. Jahrhundert

Der Entstehungszeitraum der rund 30 Gemälde und Plastiken, die allesamt im Besitz des Museumsvereins sind und einen mehr oder weniger starken Bezug zu Vorarlberg haben, erstreckt sich vom 16. bis ins 20. Jahrhundert. Ein Beispiel ist die im Palas ausgestellte Kreuzigungsgruppe mit den beiden Assistenzfiguren Maria und Johannes, die hier für einmal umgekehrt angeordnet sind. Im Gotischen Zimmer sticht dem Betrachter unter anderem eine Skulptur des dornengekrönten Christus ins Auge, die Erasmus Kern zugeschrieben wird. Im gleichen Raum befindet sich auch eine Plastik der trauernden Maria.

 

Künstler Johann G. Clessin

Nicht minder einprägsam ist das in der Vogtei präsentierte Epitaph des Feldkircher Künstlers Johann G. Clessin aus dem 17. Jahrhundert. „Der Künstler hat nach einem Stich des Holländers Jan Sadeler gearbeitet, der wiederum seinen Stich nach einem Gemälde von Martin Devos gemacht hat, womit wir mitten im 16. Jahrhundert sind“, gibt Ruetz einen Einblick in die Entstehungsgeschichte des Werks. „Das Bild, welches im Original seitenverkehrt ist, stellt gleich mehrere Situationen dar: Da sind die beiden Engel, die am Grab sitzen und die ersten Jünger zurückweisen. Dann sind im Vordergrund die drei Frauen abgebildet – Maria, Maria Magdalena und Maria Kleophas – in Händen Salbgefäße haltend und mit einem etwas verdutzten Gesichtsausdruck. Abgerundet wird das schön restaurierte Werk von der im Auszug dargestellten Marienkrönung“, beschreibt der Kunstkenner dieses Bild. Den Bogen in neuere Zeiten spannt das Gemälde der Feldkircher Künstlerin Gusti Mayer (1904-78). Die Kreuzigungsszene wurde im Stil der spätgotischen Dunkelmalerei geschaffen. „Das geheimnisvolle Licht im Hintergrund und die leicht überlängten Figuren, wie man sie von El Greco kennt, sind typisch für ihre Art zu malen“, beschreibt Ruetz.

 

(Bericht und Fotos Helmut Köck/Kirchenblatt 15 , April 2022)