Ordnung – Unordnung, alles in Ordnung?
An Ordnig – moll, es gits bi üüs im Ländle. Unordnig seet ma bi üüs net! Eher scho an ordentliche Sauerei.
So schreibt Astrid Marte in einem ihrer Gedichte, die sie einem literaturinteressierten Publikum im vollbesetzten Bludescher Kronensaal vortrug. Dieses Gedicht ist Teil einer Anthologie, die in Zusammenarbeit mit der Rheticus-Gesellschaft entstand, die auch den Großteil der Druckkosten finanzierte. Organisatorin und Initiatorin der Bludescher Mund Art Werkstätten war Anni Mathes, die selbst schreibt und schon mehrmals in verschiedenen Ländern zu solchen Workshops eingeladen war. Schreiben bedeutet für mich Mitteilen und Teilen. Für die jetzt durch die KünstlerInnen vorgestellte Anthologie trafen sie sich an einem Wochenende im Oktober 2013 in den Räumlichkeiten der Bludescher Mund Art Literatur Werkstatt.
Literaten aus fünf europäischen Ländern
Da konnten sich die Literaten aus fünf europäischen Ländern austauschen, schreiben, diskutieren, kritisieren und an ihren Texten feilen. Als Werkstattleiter fungierte Dr. phil. Christian Schmid aus Schaffhausen, ein Kenner der Mundartszene. Die Ergebnisse dieser konstruktiven Zusammenarbeit in Bludesch wurden nun als Anthologie im Rahmen einer Lesung durch die KünstlerInnen Anni Mathes, Anna Gruber, Astrid Marte, Berta Thurnherr-Spirig und Walter Osterkorn vorgestellt. In der Mundart bin ich einfach ich. Diesmal in Mundart um auch das grenzüberschreitende dieses Treffens darzustellen. Und das kommt beim Publikum unwahrscheinlich intensiv an, man kann auch beim Dialekt feststellen, dass er einem ständigen Wandel unterliegt, dass er lebt. Die Einleitungsrede hielt Professor Dr. Wanner, GF der Rheticus Gesellschaft, für den Bludescher Bürgermeister Tinkhauser war es wichtig sich bei Anni Mathes zu bedanken: „Die Mundart verbinde ich mit Heimat und Emotionen, ich bin ihr sehr dankbar, dass sie diese Werkstatt organisiert und begleitet hat.“ Zum besseren Verständnis für Dialektunkundige wurden die Mundarttexte auch ins Hochdeutsche übersetzt. Der Großteil der Bilder im Buch wurde von Linda Brückmann aus Dornbirn kostenlos zur Verfügung gestellt, das Buch liegt inzwischen in den meisten Gemeinden Vorarlbergs auf. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung durch Leah Walter mit ihrer Harfe und einer Enkelin von Anni Mathes, Lorena Mathes – 7 Jahre alt – auf ihrer Posaune. Im Anschluss an die Vorträge gab es ein Buffet, das der Krankenpflegeverein Bludesch angerichtet hatte.
(Text und Foto Hans Bösch, November 2016)