Publikation "in capitulo nostro drusiano“ in Chur präsentiert
Obmann Mag. Albert Ruetz, Dr. Martin Grichting, Generalvikar des Bistums Chur, Domdekan Prälat Walter Niederberger und die beiden Autoren Dr. Albert Fischer aus Chur und Mag. Michael Fliri von der Diözese Feldkirch.
Am 20. November 2014 konnte die Rheticus-Gesellschaft in Chur ihr neuestes Buch „in capitulo nostro drusiano“ präsentieren. Die Archivare der Diözesen Chur und Feldkirch hatten sich mit zwei Aspekten der gemeinsamen Kirchengeschichte intensiv beschäftigt und ihre Forschungsergebnisse in der Rheticus-Schriftenreihe Nr. 63 schriftlich niedergelegt.
Beziehungen Feldkirch – Chur
Im Buch mit dem Untertitel „Aspekte kirchlicher Beziehungen zwischen dem Bistum Chur und Vorarlberg“ werden zwei Themen behandelt. Der Feldkircher Kirchenarchivar Mag. Michael Fliri schildert die Geschichte des „Drusianischen Kapitels“, des ehemaligen Vorarlberger Anteils des Bistums Chur. Die Pergamenturkunde mit den Statuten des Drusianischen Kapitels aus dem Jahr 1406 ist einer der Startpunkte der Vorarlberger Kirchengeschichte. Hier beginnt eine teilweise eigenständige Verwaltung des Vorarlberger Anteils des Bistums Chur. Erst die politischen Umwälzungen im Gefolge der Französischen Revolution änderten die Jahrhunderte alten Strukturen. Die bayerische Verwaltung und die Zuteilung Vorarlbergs zum Bistum Brixen führten 1818 zur Ernennung eines ersten Weihbischofs für Vorarlberg und - nach vielen Jahrzehnten – schließlich 1968 zur Errichtung der Diözese Feldkirch. Der Churer Diözesanarchivar Dr. Albert Fischer beschreibt die Geschichte des Hummelbergischen Benefiziums anhand zahlreicher, z.T. erstmals in vollem Wortlaut publizierten Quellen. Er führt uns zuerst nach Röthis auf den Landsitz Sulzhofen. Dort wurde 1642 der spätere Stifter und Churer Domdekan Johann Damian von Hummelberg geboren. Seine 1691 vollzogene Stiftung am Michaelsaltar im Churer Dom änderte Hummelberg noch vor seinem Tod 1699 ab und bestimmte als neuen Ort des Benefiziums die Stadtpfarrkirche St. Nikolaus in Feldkirch. Diese Vereinbarung wurde jedoch mit Zustimmung des Churer Bischofs wieder rückgängig gemacht und ebnete so den Weg zur Errichtung des Benefiziums an der Churer Kathedrale. Der gegenwärtige Inhaber dieses Benefiziums ist Dr. Fischer.
Domführung
Vor der Buchpräsentation führte Vereinsobmann Mag. Albert Ruetz die 35 Teilnehmer durch die wichtigsten Kirchen Churs. Bereits auf der Hinfahrt gab er einen Überblick zur Kirchengeschichte des Bistums Chur und über die Beziehungen zu Vorarlberg und insbesondere zu Feldkirch. Nach dem Besuch der evangelischen Kirche St. Martin führte uns Albert Ruetz zur Domkirche. Neben dem Kirchenportal wies er auf das an die Kirche anstoßende Hummelberg’sche Benefiziatenhaus, das mit dem Feldkircher Stadtwappen und dem Wappen der Familie Hummelberg geschmückt ist. In der Kirche gab es eine Führung zu den wichtigsten Kunstdenkmälern. Kunstexperte Albert Ruetz erläuterte im Detail den prächtigen Hauptaltar, einen 1492 vom Ravensburger Bildschnitzer Jacob Russ geschaffenen spätgotische Flügelaltar. In der Krypta des Doms erfuhren die Geschichtsinteressierten Details über das Leben, Wirken und Sterben des Heiligen Fidelis, dessen Körper in der Krypta beerdigt ist. Vom Dom aus ging die Kunstwanderung weiter nach St. Luci, der Kirche des Priesterseminars. Beeindruckend war die Krypta aus dem 8. Jahrhundert, in dem sich die Reliquien des Heiligen Lucius befinden. Albert Ruetz verstand es, die Zuhörer mit seinen kunstgeschichtlichen und geschichtlichen Erklärungen zu begeistern. Von dort ging es weiter zum Palais des Churer Bischofs, wo die Stuckdecken im Palais besonders auffielen.
Buchpräsentation
Die Buchpräsentation fand im Rittersaal des Bischofspalais in Chur statt. Dieser aus der Renaissancezeit stammende Rittersaal beeindruckt durch seine Größe und Ausstattung sowie der Porträtgalerie der Churer Bischöfe. Nach der Begrüßung durch Albert Ruetz stellten die beiden Autoren Fliri und Fischer in Kurzreferaten ihre Beiträge vor. Der Generalvikar des Bistums Chur, Dr. Martin Grichting lud nach einer kurzen Ansprache zu einem Apero, bei dem Churer Schillerwein aus dem bischöflichen Weingarten geboten wurde. Das Diözesanarchiv stellte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern als Gastgeschenk zahlreiche Bücher und Zeitschriften aus der Bibliothek zur Verfügung.
(Bericht Christoph Volaucnik, Fotos Helmut Köck, November 2014).