Geschichtlicher Spaziergang durch Balzers
Halbtagesexkursion mit Markus Burgmeier, Leiter des Kulturzentrums Alter Pfarrhof in Balzers am 20. April 2013
Mit dem Omnibus von Bischof Reisen fuhren Teilnehmer der Rheticus-Gesellschaft nach Balzers. Dort wurden wir von Herrn Markus Burgmeier empfangen, der uns über einen Nachmittag durch die Geschichte von Balzers eine Einführung gab. Herr Burgmeier führte uns angefangen vom Pfarrhof Balzers vorbei am Gasthaus zum Engel, dem alten Zollhaus, Gedenktafel Suworow, Oberdorf, Weinpresse, Grenzstein FL – S, Kirche St. Peter, Burg Gutenberg, Pfarrkirche St. Nikolaus, Bildungshaus Gutenberg.
Pfarrhof
Der Pfarrhof hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Dem Verfall nahezu preisgegeben, hat sich durch den Einsatz und Renovierung ein Juwel herausgebildet, das nicht nur auf die barocke Zeit verwies, sondern es wurden zu dem Fresken freigelegt, wie z.B. über den Türeingängen. Die weiß übermalte Wand wurden mühevoll wieder dem Ursprung und der Entstehung zugeführt. Weiteres zu sehen ist der „Situations Plan für nachfolgende Brandstätt zu Balzers, wölche am 22.8ber 1795 ein geascheret worden. J(osef) F(erdinand) W(eyrather) 1796. Hier wir aufgezeigt, wie das Ortsbild vor 1795 ausgeschaut hat, die Holzhäuser eng bei einander liegend wurden durch ein Feuer vernichtet. Herr Weyrather hat mit seinem Vermögen den Neubau mit seiner Firma finanziert. Eine Rückerstattung der Kosten hat er nicht bekommen und verstarb so verarmt. Nach der Renovierung 2010/2012 wird nun dieses Pfarrhaus als Kulturzentrum für Ausstellungen verwendet. Ein erster Raum mit der Installation „Schwabenkinder“ ist bereits eingerichtet. Dem Dorfbrand ist auch die Kirche zum Opfer gefallen, hier blieb nur noch der Turm stehen mit der Jahreszahl 1807.
Gasthaus zum Engel
Entlang der Hauptstraße vom Pfarrhof beginnend sind zwei Gasthäuser zu sehen, von denen nur noch das Gasthaus zum Engel seiner ursprünglichen Wirkstätte als Gasthaus dient. Den durchfahrenden Gästen auf der Landstraße zeigt vor allem das schmiedeiserne Kreuz mit dem Engel hin.
Altes Zollhaus
Die Landstraße durch Balzers führte nach Luziesteig, Schweiz. Hier wurde von den Behörden für den Grenzübertritt Zollgebühren eingehoben. Das Haus wurde liebevoll von der Bank restauriert und dient nun als Bank.
A.W. Suworow 1730 – 1800
Am 11./12. Oktober 1799 bezog hier in Balzers Liechtenstein Generalissismus A.W. Suworow nach der historischen Alpenüberquerung mit seiner Armee Quartier – eine entsprechende Gedenktafel zeugt von diesem historischen Ereignis.
Oberdorf
Der hier neu entstandene Ortsteil wurde Anfang 1800 nach dem Brand errichtet und war lange Zeit der oberste Teil der Ortschaft von Balzers.
Weinpresse
In einem aus Stein gemauertem Haus am Wegrand steht eine Weinpresse in dem der Wein aus den umliegenden Rebgärten gekeltert wurde. Der Torkel (Spindelkelter) wurde in ihrer Eigenschaft als Weinpresse erhalten und zeugt wie damals die Maische gekeltert wurde.
Grenzstein Fürstentum Liechtenstein – Schweiz
Ein Grenzstein mit der Aufschrift „Fürstentum Liechtensteinisch“ aus 1735 zeugt von der Grenzfestlegung zwischen Liechtenstein und der Schweiz.
Kapelle St. Peter
In dieser Kapelle thront ein Flügelaltar mit Madonna aus der Zeit um 1415.
Burg Gutenberg
Der Bau der Burg geht vermutlich auf das 13. Jahrhundert zurück. Die Habsburger nutzten ebenfalls diese Burg. 1824 erwarb die Gemeinde Balzers diese Burg, Egon Rheinberger kaufte diese Burg wiederum 1905 und baute bis 1912 diese Burg wieder originaltreu auf. Nach mehreren Eigentümerwechseln erwarb nun das Land Liechtenstein 1979 die Burg und renoviert diese Burg. Teile wie die Vorburg, Burgkapelle und Rosengarten sind frei zugänglich. Der weitere Teil der Burg bleibt noch verschlossen, weil in dem Zuge wiederum Fresken gefunden wurden, diese werden nun freigelegt. Diese umfangreiche Renovierung wird noch Jahre in Anspruch nehmen.
Pfarre St. Nikolaus
Mit der Aufschrift „Soli deo honor“ – „Gott allein die Ehre“ wurde diese Jubiläumskirche erbaut zur Erinnerung an „die 50te Wiederkehr des Regierungsantrittes seiner Durchlaucht Fürst Johann II von Liechtenstein“. Dieses Gotteshaus wurde der Gemeinde gestiftet.
Haus Gutenberg
Das Bildungshaus wurde im 19. Jahrhundert errichtet. Eine Zeittafel an der Schule besagt: „Dank und Anerkennung für das 125-jährige Wirken der Zamser Schulschwestern in der Gemeinde Balzers von 1870 bis 1995“.
(Bericht und Fotos Peter Koch, Rankweil, April 2013)