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Exkursion ins Tiroler Oberland

Exkursion Tiroler Oberland 0

Unter seinem Tagesmotto "Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar ", führte uns unser Obmann Albert Ruetz ins Tiroler Oberland.

Am 06. Mai 2023 erlebten 25 Teilnehmer einen speziellen Kulturausflug in den Bezirk Landeck mit unserem Obmann Albert Ruetz. Er war beim Erzählen voll in seinem Element, brachte uns Kunstgeschichtliches zur Kenntnis und schmückte die Erzählungen mit heiteren und interessanten Geschichtchen aus.

       

Albert kennt das Tiroler Oberland besonders gut, er hatte ja in Grins die Schule besucht. Er erzählte uns Einiges aus seiner Kindheit in und um Grins. Kinder, die die Hauptschule besuchten, mussten zu Fuß nach Landeck gehen, bei jedem Wetter und den damals schlechten Straßen.

 

Maultaschkapelle

Über dem schneebedeckten Arlberg ging es nach Pians zur Margarethenkapelle („Maultaschkapelle”). Sie liegt direkt am Weg nach Grins. Margarethe Maultasch war einst die Fürstin von Tirol, später verkaufte sie Tirol an Habsburg. In der Kapelle erwarteten uns eine interessante Historie und wunderbare Fresken aus der Zeit der Gotik aus dem 14./15. Jhdt. Die Fresken wurden später übermalt und erst Anfang 20. Jh. wieder freigelegt. Die Malereien im Chorraum werden einem italienischen Wandermaler zugeordnet. Die Ausmalung im Kirchenschiff ist wesentlich jünger. Wir sahen eine Fülle an Bildern, die inhaltlich Themen aus der Bibel zeigen. Der wunderschöne, farbenfrohe Altar im Chorraum wurde um 1450 von Michael Lechleitner aus Grins geschaffen. Aus Grins stammen mehrere berühmte Bildhauer, die ihr Wissen an ihre Nachkommen weitergaben.

 

Grins

Wir fuhren weiter in die kleine Ortschaft Grins auf ca.1000 m gelegen, wo wir eine der schönsten Rokokokirchen Tirols besichtigten. Die Pfarrkirche wurde in der 2. Hälfte des 18. Jh. gebaut und ist dem hl. Nikolaus geweiht. Der Turm stammt noch aus der Zeit der Gotik. Eine Besonderheit im spätbarocken Saalbau (sie ist einschiffig) sind die großartigen Deckenmalereien von Matthäus Günther, Ende 18. Jh. Die Altäre sind klassizistischen Stils. Albert wies uns auch noch auf die schöne Rokokokanzel hin mit den Symbolen für Glaube, Liebe, Hoffnung. Die heutige Orgel stammt vom Rieger Orgelbau in Vorarlberg. Da wir noch Einiges an Programm vor uns hatten, brachen wir auf.

 

Zwischenzeitlich hatte unser Busfahrer auf dem winzigen Dorfplatz von Grins den Bus gewendet und sich vor Ort über die Römerbrücke informiert, die wir auf dem Weg nach Landeck passieren werden. Es ist eine gotische Steinbogenbrücke von 12 m Länge, die nach dem Dorfbrand von Grins wieder originalgetreu aufgebaut wurde und heute an die Buschauffeure beim Passieren oft eine Herausforderung darstellt. Da die Burschlkapelle in Landeck derzeit nicht zugänglich ist, ist die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Landeck unser nächstes Ziel.

 

Landeck

Landeck war schon in früher Zeit besiedelt und ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Einerseits die Ost-West-Route über dem Arlberg, andererseits die Nord-Süd-Verbindung über den Reschenpass. 1923 wurde Landeck zur Stadt erhoben. Die Pfarrkirche hat eine lange Entstehungsgeschichte. Die heutige Kirche wurde 1460 gebaut, mehrmals renoviert und restauriert. Wegzölle sicherten damals die Finanzierung. Ein Grinner Handwerker übernahm die Bauleitung. Als Baumaterial wurde lokal abgebauter Kalkstein verwendet, als Werkstein nahm man Grinner Tuff. Ihr heutiges Aussehen im Inneren beeindruckt durch die kunstvoll gestalteten Gewölberippen (die Kirche wurde im 19. Jh. Re-gotisiert). Im Altarraum wird unser Auge auf eine romanische Madonna mit Jesukind gelenkt. Im Seitenschiff finden wir den gotischen „Schrofensteiner Altar“.

 

Fließ

Den Abschluss unseres Ausflugs bildete der Besuch des archäologischen Museums in Fließ, wo bedeutende Funde aus Bronze-, Eisen- und Hallstattzeit in hervorragender didaktischer Aufbereitung gezeigt werden. Hier befindet sich auch das Dokumentationszentrum „Via Claudia Augusta”, in dem Funde aus dem Tiroler Abschnitt der von der Adria bis nach Augsburg führenden Straße gezeigt werden. Die Anfahrt führte uns durch das wunderschöne, schmale Kaunertal. es ging dann zum Teil steil bergauf, wir fuhren noch über eine Höhenkuppe und erreichten schließlich Fließ, ein kleines Dorf auf ca. 1000 m.ü.M. Dieses Dorf liegt an der ehemaligen römischen Kaiserstrasse Via Claudia Augusta. Es wurde uns eindrucksvoll geschildert, wie das kleine Bauerndorf am Berg zu seinem weitum bekannten archäologischen Museum kam:

Ein Bauer hat in den 1990er Jahren sein Haus umgebaut und stieß dabei auf eine wahre Fundgrube. Es wurden keltische Schalensteine, ein Opferbrandplatz, und damit verbunden viele bronzene Fundstücke gefunden." In einem zweiten Gebäude gegenüber befindet sich das Museum, das die Via Claudia Augusta beschreibt“.

 

Rückfahrt Pitztal

Auf Anraten von Einheimischen wählte unser Chauffeur die Rückfahrt durch das Pitztal, wieder über dem Arlberg, wo die 25 Teilnehmer müde, aber voll mit neuen Eindrücken, um 20:00 Uhr in Feldkirch ankamen.

 

Es war eine sehr schöne Fahrt, Albert Ruetz war beim Erzählen voll in seinem Element, brachte uns viel Kunstgeschichtliches zur Kenntnis und schmückte seine Erzählungen immer wieder mit heiteren und interessanten Geschichtchen aus. Auch Marterl, die im süddtsch. und Tiroler Raum in einer Vielzahl zu finden sind, machte er zum Thema. Unser Chauffeur von Bischofreisen meisterte die z.T. anspruchsvollen Fahrten mit Bravour.

 

(Text und Fotos Margarete Linortner, Mai 2023)