Auf den Spuren des Künstlers Mathias Schmid
Nach einer Einführung in das Leben, die Ausbildung und das künstlerische Werken Schmids stellte Museumsleiter Prof. Manfred A. Getzner die ausgestellten Werke vor.
Vor 100 Jahren verstarb der Künstler Mathias Schmid, der zwar aus einem kleinen Dorf im Tirol stammte aber zahlreiche Beziehungen zu Feldkirch hatte. Das Schattenburgmuseum unter Leitung von Manfred A. Getzner organisierte die heurige Sommerausstellung über diesen fast vergessenen Künstler.
Am 7. Juli 2023 bot Manfred A. Getzner für die Rheticus-Gesellschaft eine Führung an, die von einer kleinen Gruppe von Vereinsmitgliedern besucht wurde.
Nach einer Einführung in das Leben, die Ausbildung und das künstlerische Werken Schmids stellte Getzner die ausgestellten Werke vor. Gleich das erste Bild, das aus Privatbesitz stammt, soll den alten Innenhof der Schattenburg darstellen mit einem besonderen Eingang. Vielleicht werden die anstehenden baugeschichtlichen Untersuchungen der Burg das Rätsel um dieses alte Portal lösen.
Eine Zeichnung stellt den uralten Stiegen Aufgang von Gisingen zum Ardetzenberg dar, der bald durch einen Hotelbau verdeckt sein wird. Drei Bergbilder geben den Hinweis auf die Freundschaft des Malers Schmid mit dem Industriellen Ritter von Tschavoll. Beide waren begeisterte Bergsteiger, waren Bergfreunde. Beeindruckend ist das Bild vom Glarner Berg Tödi beim Sonnenaufgang, für Vorarlberger Wanderer besonders ansprechend sind die romantischen Bilder vom Nenzinger Himmel und vom Spulersee. Schmid schuf für den Sommersitz Tschavolls auf dem Blasenberg Bilder aus der Sagenwelt Vorarlbergs. Getzner konnte hier den Bogen schlagen zum Sagensammler Dr. Vonbun, einem Zeitgenossen Schmids. Seine Sagenbücher waren die Vorlage für Schmids Kunstwerke. Vonbuns Nachlass befindet sich im Museum.
Sozialkritischer Künstler
In zwei Vitrinen sind Fotos von seinen Skizzenbüchern zu sehen, mit zahlreichen Feldkircher Motiven. Bemerkenswert sind auch seine Genrebilder, die Alltagsbilder aus dem Bauernleben darstellen. Schmid war auch ein sozialkritischer Künstler wie das Bild der „Karrenzieher“ zeigt. Das Motiv zeigt eine arme Familie, die einen Karren, beladen mit ihrem Hab und Gut mühsam über einen Pass zieht, während zwei Geistliche „indigniert“ wegschauen.
Am Ende der Führung zeigte Getzner seine Gästen Bilder von Zeitgenossen Schmids wie den Künstler Hanno Rhomberg, der in München studierte und ebenso Genre-Bilder aus dem Alltagsleben des 19. Jahrhunderts schuf. Auch der unbekannte und früh verstorbene Montafoner Künstler Makloth gehört zur Generation Schmids. Ausgestellt ist ein Bild der Geburt Christi, gemalt auf einer Kupferplatte.
Besonders stolz ist der Museumsleiter Getzner auf das Bild der bisher unbekannten Künstlerin Mary Wohlwend, die eine entzückende Darstellung der Bregenzer Oberstadt hinterließ. Getzner berichtet über das ungewöhnliche Leben dieser beeindruckenden Künstlerin.
Am Ende der Führung stellte sich Getzner den Fragen der Rheticus-Mitglieder.
Jedem Vereinsmitglied sei ein Besuch dieser Ausstellung angeraten.
Öffnungszeiten: Juli – August, täglich 10.00 – 17.00 Uhr.
(Text Christoph Volaucnik, Fotos Helmut Köck, Juli 2023)